Wie mein FSJ in Frankreich mein Leben verändert

Viele Schüler fühlen sich nach ihrem Abschluss verloren und fragen sich was sie machen sollen. In diesem Artikel erzähle ich von meinem FSJ und dem ersten Monat in Frankreich und wie dieser, schon jetzt, mein Leben für immer verändert hat.

Haus in Frankreich Klassisches Haus in Südfrankreich

 

Wieso ein FSJ in Frankreich?

Frankreich. Das Land des guten Essens und des Weines. In Frankreich genießt man das Leben in vollen Zügen und immer wenn ich in diesem Land bin, sehe ich „la vie en rose„. Das mag jetzt kitschig klingen, doch fühle ich mich wirklich anders hier. Ich gehe bewusster durchs Leben und romantisiere alles um mich herum. 
 

Dieses Lebensgefühl war mit der Hauptgrund warum ich nach Südfrankreich wollte. Doch natürlich gab es noch andere Gründe. 

Seit der dritten Klassen lerne ich Französisch und in der Oberstufe bin ich sogar in den Französisch Leistungskurs. Auch wenn der Unterricht nie wirklich spannend war, hat mich die Sprache doch sehr interessiert. Denn wer das französische Leben leben will, muss auch Französisch können.
Mein Freiwilliges Soziales Jahr würde mir dabei helfen die Sprache endgültig zu lernen und zu verinnerlichen. 
Doch hat es noch mehr Vorzüge im Ausland ein FSJ zu machen.

 

 Welche Vorteile bietet ein Auslandsjahr?

  • Du lernst eine Fremdsprache
  • Du wirst selbstbewusster und autonomer
  • Du lernst neue Leute kennen
  • Du hast die Chance auf einen Neustart in einem Land in dem dich niemand kennt
  • Du verbesserst deine sozialen Kompetenzen
  • Du baust innere Vorurteile und Stereotypen ab
  • Du kriegst Einblicke ins Leben und in den Berufsalltag von Menschen aus anderen Ländern
  • Du kannst es in deinen Lebenslauf schreiben ;D
  • Du hast Zeit um dich selber zu finden und Möglichkeiten für deine persönliche Zukunft zu entdecken
  • Und noch viel mehr…
 

Meine Erwartungen an das Jahr

Am 20.08.2022 um 9 Uhr 30 hebt meine Maschine in Berlin ab. Ein komisches Gefühl, denn erst dann habe ich so richtig realisiert auf was ich mich eingelassen habe. Ein Jahr weg von Zuhause. Ein Jahr in einem fremden Land, mit fremder Sprache und fremden Menschen. War ich wirklich sicher, dass ich das aushalte?
Doch alle Zweifel waren mit einem Schlag verschwunden, als das Flugzeug nach 2 h Flug endlich die letzten Wolken durchbricht und ich zum ersten Mal das Meer sehe. Meine Kopfhörer spielen Cro’s Song „Unendlichkeit“ und unendlich viele Glückshormone durchströmen meinen Körper. Denn ich sehe nicht nur das Meer, sondern gleichzeitig auch all die Möglichkeiten die mir dieses Jahr bietet. 
Ein Buch mit leeren Seiten und ich kann reinschreiben, was immer ich will.

Dieses Jahr wird mein Jahr.

Junge der in den blauen Himmel guckt und sein FSJ in Frankreich genießt

Frankreichs Himmel
 

Meine Erlebnisse im ersten Monat und wie sie mich geprägt habe

Bei meiner Ankunft empfängt mich Vera. Vera ist meine Vorgängerin und hat 2021 ihr FSJ in der Jugendherberge in Sanary gemacht, in welcher ich jetzt arbeiten werden. 
Nachdem ich mich eingerichtet hab, führt Sie mich durch die Stadt, die so fremd und gleichzeitig so einladend wirkt. Kleine Läden in engen Straßen und ein Hafen voller bunter Fischerboote und Yachten. 
Ein Sandstrand mit Palmen und eine leichte Sommerbrise die vom Meer durch meine Haare fährt.
Das war mein neues Zuhause. 
 
Zwei Personen sitzen in Torbogen mit Blick auf das Meer in Frankreich Vera und Ich beim Besichtigen von Sanary-sur-mer
 
Am nächsten Tag kamen die Teilnehmer eines deutsch-französischen Austauschs in der Herberge an. Ich würde an diesem Austausch teilnehmen, um in Ruhe anzukommen. Die der Teilnehmer ist bunt durchmischt. Sie kommen aus allen Ecken Deutschlands, der Ukraine, aus Paris und Toulon.

In der Woche darauf entdecken, wir gemeinsam die Gegend. Wir besuchen den Abendmarkt, gehen baden und erkunden gemeinsam Marseille und Toulon. 

Es war eine unfassbare tolle Erfahrung. Ich kam mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und sozialen Umfeldern in Kontakt, wie selten zuvor. Die Multikulturalität sorgte dafür, dass ich nicht nur deutsch und französisch sprach, sondern auch englisch und teilweise lernte ich sogar etwas ukrainisch. 

Яблуко (gesprochen: Jabluko). Apfel.

Irgendwas hat diese Zeit mit mir gemacht, denn ich habe gelernt die Offenheit der Franzosen zu erwidern. So kam ich mit mehreren Leuten, die ich im Zug oder am Strand das erste Mal sah, ins Gespräch und habe wirklich interessante Gespräche geführt. Diese Offenheit möchte ich mir auf jeden Fall erhalten, wenn ich zurück nach Deutschland komme. 

Freiwilligen Haus für mein FSJ in Frankreich

In diesem Haus lebe ich – momentan allein

 

Nach dem Austausch war ich für das erste Mal in der gesamten Zeit alleine. Das Haus für die Freiwilligen fühlte sich seltsam leer an und ich wusste nicht recht wie ich mit diesem Gefühl umgehen sollte. Doch schon nach den ersten Tagen habe ich gelernt, Zeit mit mir selbst zu verbringen und diese Zeit zu genießen. Ich saß auf meiner Veranda, im Park oder am Strand, las oder zeichnete und aß ab und zu ein pain au chocolat 😀

Ich fühle mich jetzt sehr viel besser alleine und freu mich sogar darauf nach der Arbeit wieder etwas alleine zu unternehmen. 

Junge genießt FSJ in Frankreich auf Fahrrad mit Baguette in der Hand

Ich, auf dem Weg zum Strand mit nem Baguette

Trotzdem möchte ich natürlich Leute kennenlernen, aber ich bin sehr optimistisch und mache mir deswegen keinen Kopf. 

Ein weiterer Part der neu in meinem Leben ist, ist die Arbeit. Ich hab zwar vorher schon in einer Pizzeria gearbeitet, aber trotzdem ist das hier etwas ganz Neues. 

Ich arbeite insgesamt 17h die Woche im Restaurant. Mal muss ich morgens um 7:00 Uhr das Frühstück vorbereiten, mal kellnere ich mittags oder mache den Abwasch. Dabei lerne ich extrem viel. Von simplen Sachen, wie einen Wischmop zu benutzen, zu komplizierteren, wie die Koordination die es im Team benötigt, um problemlos Essen zu servieren.

Ich habe jetzt angefangen mir Kochen beizubringen, weiß jetzt wie man eine Waschmaschine benutzt und wie man seine Finanzen organisiert. 

Ich bin autonomer geworden und für immer wird mich dieses Wissen in meinem Leben begleiten.

Ich bin extrem gespannt, wie das Leben, für mich hier weitergeht und welche wichtigen Lektionen ich noch lernen werde. Ich stehe ganz am Anfang, von einer unglaublich tollen Reise. Da bin ich mir jetzt sicher.

Oskar Tebroke

 

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